Im letzten Sommer wurden die Verantwortlichen nicht müde zu betonen, dass Red Bull nicht der Klubeigentümer sei. Es handele sich um einen ganz normalen Sponsoren. Diese Aussagen mussten wegen eines möglichen Verstoßes gegen das UEFA Financial Fair Play sowie gegen die 50+1-Regelung der DFL getätigt werden. Rechtlich konnte Leipzig das durchaus belegen. Faktisch ist die Situation aber eine völlig andere, wie ein Blick in die vom Klub selbst im „Bundesanzeiger“ veröffentlichte Bilanz beweist.
Leipzig steht bei Red Bull mit mehr als 83 Millionen Euro in der Kreide
Ende 2016 schuldete der Verein Red Bull die gigantische Summe von 83,1 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hatten sich die Schulden beim Getränke-Konzern um rund 30 Millionen Euro erhöht. Red Bull finanzierte damit die Investitionen in den Kader nach dem Aufstieg in die Bundesliga. Das Gehaltsbudget wurde um 20 Millionen Euro ausgedehnt. Die restlichen 10 Millionen flossen als Ausgleich in die Transferbilanz. Insgesamt betragen die Verbindlichkeiten von RB Leipzig mehr als 97 Millionen Euro. Red Bull ist damit Gläubiger von rund 85 Prozent aller Verbindlichkeiten – was kein normales Sponsoring ist.
Verantwortliche bleiben locker
Das Vereinsvermögen wird in der Bilanz mit 118 Millionen Euro angegeben. Faktisch sei es jedoch viel höher, betonen die Verantwortlichen und verweisen auf die gestiegenen Marktwerte der Spieler. Ein RB-Sprecher erinnert an den 70 Millionen Euro Transfer von Naby Keita zum FC Liverpool. Die Einnahmen seien durch die Bundesliga-Zugehörigkeit zudem um 40 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro gestiegen. Man mache außerdem erneut einen Gewinn, was für einen „so jungen Verein nicht schlecht ist.“ In den Gewinn sind allerdings Transfererlöse eingerechnet. Außerdem gibt es keinen Rückzahlungsplan für die Schulden bei Red Bull. Ob Zinsen gezahlt werden müssen, ist nicht bekannt.