Der Hamburger SV hat die offenen Personalfragen in seiner Führungsetage weitgehend geklärt. Der Aufsichtsrat der Hanseaten hat sich, wie der Klub selbst mitteilte, „grundsätzlich mit Christian Hochstätter geeinigt.“ Der Noch-Bochumer soll neuer Sportdirektor werden. Gute Neuigkeiten sind dies vor allem für Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, der Hochstätter ausgesucht und als absoluten Wunschkandidaten für die vakante Position aufgebaut hat. Die Entscheidung für Hochstätter ist deshalb auch eine Entscheidung für Beiersdorfer.
Revolution in Hamburg fällt aus
Bis zur Entscheidung für Hochstätter stand es durchaus zur Debatte, dass es in Hamburg eine umfassende Revolution an der Spitze geben könnte. Beiersdorfer, der zuletzt Vorstandschef und Sportdirektor in Personalunion war, stand scharf in der Kritik. Das kurzzeitige Verständnis für den Klubchef, dass dessen Kräfte für die Doppelbelastung einfach nicht ausreichten, wandelte sich mit jeder Niederlage des HSV zu einer Kritik an Beiersdorfer, dass jener dann niemals beide Ämter in Eigenregie hätte ausüben dürfen. Zwischenzeitlich zählte der Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger den Vorstandschef sogar öffentlich an. Das Votum für Hochstätter ist damit auch ein Vertrauensbeweis für Beiersdorfer.
Revolution könnte nur vertagt sein
Die Frage ist allerdings, wie weit das Vertrauen noch reicht. Vielleicht ist die Revolution an der Spitze des Klubs auch nur vertagt. Sehr argwöhnisch beobachten die Bosse, wie Beiersdorfers Wunschtrainer Markus Gisdol Niederlage für Niederlage kassiert – und es immer schlimmer werden zu scheint. Erste hämische Stimmen berichten bereits, dass der Aufsichtsrat vor allem deshalb Hochstätter zugestimmt hat, weil alle andere verfügbaren Kandidaten absagten und man Beiersdorfer die direkte Zuständigkeit für die Trainerpersonalie entziehen wollte. In Hamburg müssen die Dinge schnell besser werden, sonst könnte der Klub ein gigantisches personelles Beben erleben.