Vor drei Wochen kam es im Duell zwischen dem FC Schalke 04 und dem SC Freiburg zu einem Schiedsrichter-Skandal, der sich immer weiter auswächst: Referee Tobias Stieler stellte Nils Petersen mit der gelb-roten Karte vom Feld. Dagegen erhoben die Breisgauer erfolgreich Einspruch, was selten genug ist. Bemerkenswert ist allerdings die Gründung des DFB-Sportgerichts: Stieler hatte Petersen die gelbe Karte nachweislich so gezeigt, dass er sie nicht sehen konnte. Das ist gegen die Regeln. Die Karte gilt deshalb als ungültig. Nur die zweite zählte. Damit hätte der Vorgang beendet sein können. Doch tatsächlich nahm er an Drama auf. Stieler wurde deshalb (vorläufig) bis zum Ende der Saison suspendiert, weil er ein unerklärliches Fehlverhalten an den Tag legt.
Stieler verweigert die Aussage
Das DFB-Sportgericht wollte von Stieler wissen, weshalb er Petersen eigentlich die zweite gelbe Karte gezeigt hatte. Der Angreifer hatte nicht Foul gespielt. Der Unparteiische verweigerte die Aussage. Das ist nicht erlaubt. Der 36-Jährige besitzt dafür keine Rechtsgrundlage. Eigentlich muss jeder Schiedsrichter bereits im Spielbericht den Grund für eine Verwarnung vermerken. Spätestens auf Verlangen des Gerichts muss der der Unparteiische sprechen. Stieler hat beides unterlassen.
Gerüchteweise soll das unschöne Wort „Pisser“ von Petersen in Richtung Stieler gegangen sein. Ein Platzverweis wäre in diesem Fall zwar absolut zulässig. Allerdings hätte der Unparteiische dann die glatt rote Karte zeigen müssen. Das wahre Drama des Vorgangs ist, dass nun die Spekulationen ins Kraut schießen, weshalb Stieler die Aussage verweigert haben könnte. Eigentlich gibt es keine sinnvolle Erklärung, die den Unparteiischen entlastet. Dafür fallen einem gleich eine ganze Reihe von sehr unschönen Möglichkeiten ein. Wenn der 36-Jährige sich nicht schnell erklärt, darf der FIFA-Schiedsrichter eigentlich überhaupt nicht mehr pfeifen. Sonst könnten im schlimmsten Fall sehr bald die Erinnerungen an den Namen Robert Hoyzer wach werden.